Sonntag, 4. Dezember 2011

Branchenregelwerke

Ob Kindergarten, Krankenhaus, Golfplatzbetreiber  oder Pflegeheim, Verwaltung oder Steuerberater, immer wieder dieselbe Frage: Was ist besser, die ISO oder das angepriesene Branchenregelwerk? In Internet und Literatur stößt man auf mehr oder weniger klare und übersichtliche Tabellen, in denen die Alternativen für Reifegradentwicklung neben weltweit zertifizierbaren Standards oder gerade eben gesetzeskonformen regionalen Minimal-Systemen stehen. Da wird die Arbeit mit dem EFQM-Modell für Excellence locker neben ISO 9001 und Kataloge mit Behördenforderungen  quasi zur Auswahl gestellt. Selbst wer nicht den Fehler macht, umfassende Ansätze zur Unternehmensentwicklung mit Regelwerken zu verwechseln, die ausschließlich den Anspruch haben, Anforderungen an Produkte zu ergänzen, hat scheinbar immer noch die Wahl. Die angeblichen Vorteile einer Branchennorm sind aber zu sehen wie die von belegten Broten zu Nährmitteln: Da ist dasselbe drin, nur hat es jemand schon (halb) fertig gemacht. Generische Standards wie die ISO 9001 fordern zur Anpassung an die anwendende Organisation und Ergänzung um Spezifika auf. Wenn dies nun bspw. von einem Fachverband für eine Gruppe von angesprochenen Organisationen (z.B. alle katholischen KiTas) übernommen wird, ist das angebliche Branchenregelwerk im Kern ein Halbfertigprodukt. Die noch nötige Anpassungsleistung der einzelnen Organisation ist zwar erheblich geringer – die verbliebenen Freiräume zur Ausgestaltung allerdings auch. Was beim Einstieg in die Arbeit mit QM-Systemen noch hilfreich war (z.B. Interpretationssicherheit) wird so schnell zur Fessel. So berichtet der Leiter einer zertifizierten Klinik, dass für die Angehörigen der Patienten ein Beherbergungsbetrieb aufgebaut worden sei. Diese Kunden seiner Organisation könne er aber im branchenspezifischen QM des Krankenhauses gar nicht unterbringen. Na, dann …“(kb)
Quelle: DGQ

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