Sonntag, 10. Oktober 2010

Eine DIN EN ISO 9001-Zertifizierung macht wirklich keinen Sinn

Holger Grosser
Unternehmensberater
Jeden Tag höre ich die Diskussionen in den Unternehmen:

  • dass mit der DIN EN ISO 9001 Zertifizierung alles aufwendiger geworden sei,
  • dass man neue Formulare benutzen müsse, die aber gar keine Vorteile bringen würden,
  • oder zum Beispiel dass jeder wieder normal arbeiten könne, sobald die DIN EN ISO 9001-Zertifizierung gelaufen sei und auch dass die Zertifizierung nur Geld koste, aber eigentlich nichts bringt.
 Die DIN EN ISO 9001-Zertifizierung in der Praxis


Ich beschäftige mich jetzt schon seit 20 Jahren fast täglich mit dem Aufbau und der Einführung von Qualitätsmanagement-Systemen nach DIN EN ISO 9001, und ich kann immer noch sagen, dass es mir riesigen Spaß macht. Das zum einen.

Zum anderen habe ich dabei die Erfahrung gemacht, dass gute Firmen mit der DIN EN ISO9001-Zertifizierung nur besser werden, weil sie ein sinnvolles Qualitätsmanagement-System aufbauen und extern regelmäßig auditiert werden.


Schlechte Firmen dagegen werden mit der DIN EN ISO 9001-Zertifizierung nur noch schlechter. Das liegt aber nicht an den Forderungen der DIN EN ISO 9001 oder den Auditoren, sondern daran, dass die schlechten Firmen einen systematischen Fehler machen. Und der sieht so aus: Die Firmen setzen die Forderungen der DIN EN ISO 9001 einfach eins zu eins im Qualitätsmanagement-Handbuch um und versuchen damit bei der Zertifizierung Pluspunkte bei den Auditoren zu sammeln. Und genau das ist falsch.


Die DIN EN ISO 9001-Zertifizierung und die Auditoren

Die Auditoren der Zertifizierer (dazu gehören z.B. der TÜV Rheinland, die DEKRA Certification, TAW Cert) prüfen in der Praxis, ob die Forderungen der DIN EN ISO 9001:2008 in der Qualitätsmanagement-Dokumentation umgesetzt worden sind. Dabei können die Auditoren in der Praxis ganz schwer beurteilen, ob die eingesetzten Formulare und Qualitätsmanagement-Dokumente überhaupt einen Sinn ergeben oder ob das System Sinn macht. Die Auditoren prüfen ja nur einmal im Jahr das Qualitätsmanagement-System, und das auch nur stichprobenartig. Bei der Auditierung nach DIN EN ISO 9001 können von den Auditoren deshalb auch nur Hinweise und Empfehlungen für eine Optimierung des Qualitätsmanagement-Systems erwartet werden.


Die DIN EN ISO 9001-Zertifizierung für den Kunden

Bei bereits bestehenden Kundenbeziehungen kommt man auch ohne den Nachweis der DIN EN ISO 9001-Zertifizierung aus. Den Mitarbeitern sollte klar gemacht werden, dass eine Neukundengewinnung ohne die Zertifizierung mittlerweile schwer bis unmöglich geworden ist. Die Kunden verlangen, fordern die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001.

Über den Sinn und Unsinn einer Zertifizierung kann man streiten. Oder aber man wählt den richtigen Ansatz zur Umsetzung der DIN EN ISO 9001. Deshalb sollten Sie das Beste aus ihrem Qualitätsmanagement-System machen, wenn Sie sich zertifizieren lassen wollen oder dies tun müssen.
von Holger Grosser, http://www.qm-guru.de/

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