Donnerstag, 25. Februar 2010

Toyota - Nichts ist unmöglich oder wie schnell ein guter Ruf ruiniert werden kann

"Sofort das Kupplungspedal betätigen und den Schalthebel in den Leerlauf legen. Dann das Fahrzeug kontrolliert abbremsen und auf den Seitenstreifen rollen. Anschließend stellen Sie den Motor ab.«
So sollen Toyota-Fahrer reagieren, wenn ihr Fahrzeug unverhofft weiterbeschleunigt, obwohl sie den Fuß vom Gas genommen haben. Den Rat können sich besorgte Fahrer einiger Fahrzeuge und Bauzeiten seit vergangener Woche auf der Homepage von Toyota Motor Deutschland abrufen und steht im Zusammenhang mit einer beispiellosen Rückrufaktion in der Automobilindustrie.



Das Toyota-Beispiel zeigt in beeindruckender Weise wie schnell ein über Jahre/Jahrzehnte mühsam aufgebauter guter Ruf innerhalb weniger Wochen nachhaltig ruiniert werden kann.


Nachdenklich gestimmt hat mich dann erst richtig diese Meldung:

„Aktuelle Rückrufe bei Branchenprimus Toyota zeigen, wie notwendig unternehmensübergreifende Qualitätsmanagementsysteme für die Automobilindustrie sind.“

Galt nicht gerade Toyota als Musterbeispiel für ein vorbildliches Qualitätsmanagement, das integraler Teil der Unternehmenskultur war?

Ich kenne Kollegen die Seminare und Vorträge zum Thema „Toyota Production System“ (TPS) besuchten, um zu lernen, wie Produktivität und Qualität sich ganz selbstverständlich aneinander ergänzen, aber sich nach dem Gehörten fast ehrfürchtig fragten: „Wie können wir das jemals in unserem Unternehmen erreichen?“

Trotz dieses weltweit anerkannten Qualitätsmanagementsystems ruft Toyota weltweit mittlerweile 8,5 Millionen Fahrzeuge zurück.

Was also lief falsch?

Toyota-Chef Akio Toyoda räumte eigene Fehler ein. "Ich fürchte, das Tempo, in dem wir gewachsen sind, könnte zu schnell gewesen sein. Das Management habe verlernt, auf die Kunden zu hören, es habe die Ausbildung seiner Leute vernachlässigt und die Entwicklung des Unternehmens aus den Augen verloren.“

Augenscheinlich konnte ein einmal gut etabliertes QMS in einem Umfeld aus zunehmendem Innovations-, Kosten- und Termindrucks nicht mehr greifen. Der Rationalisierungs- und Kostendruck ging letztendlich zu Lasten der Produktqualität.

Ein Gutes hat dieses Desaster. Es wird über Jahre in allen Qualitätsgrundlagen-Kursen als warnendes Fallbeispiel herhalten müssen. Wie gesagt, ein guter Ruf ist schnell ruiniert, aber es wird Jahre dauern und enorme Anstrengungen und noch mehr Geld kosten, bis Toyota wieder da ist, wo es einmal war.

Schnelligkeit, Wandel und Qualität. Eine Herausforderung, die wir uns stellen müssen. Aber frei nach Toyota .. nichts ist unmöglich!

1 Kommentar:

  1. ...nichts ist unmöglich!!!
    Ich denke mal, dass Toyota nun auch in Billigstländern einkauft. Da ist es eine Frage der Zeit, bis es sich zeigt: wer billig kauft, kauft teuer! Und nichts ist so wertvoll wie ein guter Ruf!

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