Das Maß aller Dinge (auch im Weltall): Pferdehintern

Die Erfolgsgeschichte der ISO 9001 läuft nun bereits 25 Jahre. Grund genug, sich einmal mit der Lebensdauer von Standards zu beschäftigen. Manche gelten eher kurz und sind schnell vergessen (etwa Video 2000/VHS). Andere begegnen uns immerhin seit Großvaters Zeiten (Papierformate nach DIN A, der Halbzoll-Schlauch, das kleine Helle). Aber es gibt einen sehr alten Standard, vermutlich Rekord-Halter: Wissen Sie, was das Format des Tanks für die Boost-Raketen eines Space-Shuttles bestimmte? Pferdehintern.


Und das kommt so: Die Tanks werden per Bahn transportiert. Dabei müssen Sie durch Tunnel. Die Tunnel sind kaum breiter, als ein Zug, dieser kaum breiter, als seine Spurweite. Woher kommt nun die „US Standard railroad gauge“ von 4 Fuß 8 ½ Zoll? Die wurde von Einwanderern mitgebracht, es war die Spurweite der Eisenbahn in England, die Eisenbahningenieure (Schuldfrage geklärt) bauten eben wie bewährt. Woher kommt nun die Spurweite in England (auch bei uns als „Normalspur“ bekannt - wenn auch mit 1435mm)? Die entsprach der vorher in den Städten genutzten vorelektrischen Pferde-Tram. Die Wagonbauer nutzen Skaleneffekte, Tramwagen wurden mit der Spurweite ausgeliefert, die üblicherweise schon die Kutschen hatten. Die Kutschen entsprachen wiederrum der Spurweite der alten Fernstraßen in England – wer breitere oder schmalere Spur hatte, musste mit den Risiken des Besonderen klar kommen (Hals- und Beinbruch). Basis der alten Fernstraßen Englands sind die militärischen Transportwege des kaiserlichen Rom. Heere und Nachschub wurden hierauf schnell und sicher verlegt. Die Spurweite entsprach daher denen der römischen Streitwagen. Was bestimmte nun im Kern die Breite römischer Streitwagen? Pferdehintern.


Bei manchem neuen Standard mag sich mancher fragen, welcher Pferdehintern wohl dahinter steckt. Unbestritten ist jedoch die Langlebigkeit erfolgreicher Standards. So hätte die 9001 noch rund 2000 Jahre. Na, dann …(kb)
Quelle: DGQ