Sonntag, 20. Juni 2010

„Manager statt Inspektoren“

6. Mai 2010

ANDREAS KOLLER (SN), Salzburg. Bildungsministerin Claudia Schmied kündigt ein neues System der Schulaufsicht an: Qualitätsmanager sollen die Schulinspektoren ersetzen. Auch die Direktorsbestellung wird reformiert.

WIEN (SN). Qualitätsmanager statt Schulinspektoren; ein neues Anforderungsprofil für Schuldirektoren; professionelles Ressourcencontrolling; und vor allem: mehr Eigenverantwortung für die Schulen. Diese Ziele nannte Bildungsministerin Claudia Schmied am Donnerstag in einem SN-Gespräch als Eckpunkte des Qualitätssicherungsgesetzes, das sie im Schuljahr 2010/2011 durch das Parlament bringen will.

Die Schulaufsicht, welche durch das neue Gesetz reformiert werden soll, zählt seit geraumer Zeit zu den Sorgenkindern der Unterrichtsverwaltung. Dies stellte auch der Rechnungshof fest. Die Schulaufsicht könne „ihre vorgesehene Brückenfunktion zwischen der Unterrichtspraxis und der Lehreraus- und -fortbildung nicht ausreichend effektiv ausüben“, hieß es 2007 in einem kritischen Bericht. Die Schulaufsicht weise „erhebliche Defizite bei der Erfüllung von Kernaufgaben“ auf, sie sei „nicht in der Lage, ihre Aufgaben effizient wahrzunehmen“.

Diese Rechnungshofkritik will die Bildungsministerin nun aufgreifen. Das System von Bezirks-, Landes- und Fachschulinspektoren soll aufgeweicht werden. Statt dessen sollen Qualitätsmanager eingesetzt werden, die nach bundesweiten Zielvorgaben arbeiten. „Wir werden im Unterrichtssystem ein modernes Qualitätsmanagementsystem implementieren“, kündigt die Ministerin an.

Auch die Bestellung und Ausbildung der Schuldirektoren solle reformiert werden. „Wir werden die Schulleiter besser in Position bringen, und wir brauchen auch ein neues Anforderungsprofil“, kündigt die Ministerin an. Es müsse nicht unbedingt der beste Lehrer Direktor werden, vielmehr sollten Managementfähigkeiten bei der Bestellung der künftigen Schulleiter zählen.

Insgesamt gehe es ihr nicht um Zentralisierung, sondern das Gegenteil: „Alle internationalen Studien zeigen, dass dort, wo die Eigenverantwortung der Schulstandorte größer ist, bessere pädagogische Ergebnisse erzielt werden“, sagt die Ministerin. Das strebe sie auch für Österreich an.

Donnerstagvormittag hatte die Ministerin ihren Plan im parlamentarischen Rechnungshofausschuss skizziert. „Dabei habe ich breite Unterstützung aller Parteien erfahren“, berichtete Schmied den SN. Unterstützung gibt es jedenfalls von den Grünen. „Ich halte das Qualitätssicherungsgesetz für einen wichtigen bildungspolitischen Fortschritt“, sagte der grüne Bildungssprecher Harald Walser den SN.

Die geplante Neuordnung der Schulaufsicht ist auch Teil der Verwaltungsreform, in deren Zuge eine Abschaffung der Bezirksschulräte angedacht ist. „Dabei wird niemand seinen Job verlieren“, versichert die Ministerin. Denn die Schule brauche „jeden Pädagogen und jede Pädagogin, die gut eingearbeitet ist“.
Quelle: Salzburger Nachrichten

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