Freitag, 23. April 2010

Buchbesprechung: The Checklist Manifesto

Atul Gawande: "The Checklist Manifesto. How to get things right."


Atul Gawande ist Chirurg und beschreibt in seinem aktuellen Werk (bislang nur auf Englisch), wie durch den Einsatz von wirklich simplen Checklisten im Operationssaal die Fehlerquoten dramatisch reduziert werden können. Er spannt den Bogen von den ersten Checklisten aus der Luftfahrt bis zum aktuellen Beispiel der erfolgreichen Notwasserung im Hudson und demonstriert, wie so etwas ansatzweise auch in der Medizin funktionieren könnte.




Die Luftfahrt ist in der Tat ein gutes Vorbild, denn getreu dem Motto "Der Pilot ist immer der Erste an der Absturzsstelle" hat man hoch oben in der Luft nicht ganz so viele Vorbehalte gegen die Einführung von Verbesserungsmaßnahmen - und so ist dem Autor auch die Frustration mit seinen Berufskollegen hin und wieder deutlich anzumerken, zum Beispiel wenn er berichtet dass es in der Luftfahrt gerade mal 30 Tage dauert bis neue Anleitungen auf allen Flugzeugen installiert sind, wogegen die Medizin manchmal ganze Generationen braucht, um neue Methoden auch konsequent anzuwenden...

Checklisten im Sinne von Gawande sind nicht umfangreiche Arbeitsanleitungen, sondern Gedankenstützen und Fokussierhilfen. Sie sollen nicht einem Dummen erklären, wie er seine Arbeit zu machen hat, sondern im Gegenteil: einem Profi dabei helfen, die "Kleinigkeiten" aus dem Gedächnis zu befreien.

Da in allen Gebieten die Komplexität rasant zunimmt und unsere Fähigkeit, damit umzugehen, auf Höhlenmenschenniveau stagniert, ist es wirklich an der Zeit auch mal die "Schwarmintelligenz" zu nutzen... warum nicht mit Checklisten?

"Man is fallible, but maybe men are less so."



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The Checklist Manifesto: How to Get Things Right
(es gibt auch andere Ausgaben, evtl. günstiger)

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