Sonntag, 22. Juli 2012

Was Qualitätsmanager alles können müssen


Qualitätsmanager müssen Teamplayer,
Diplomaten und technisch versierte
Fachleute sein. Photo: Getty Images
Führungsfigur, Diplomat, Teamplayer, Kommunikator, dekoriert nicht nur mit Studienabschluss, sondern auch mit Zusatzqualifikationen: Die Anforderungen an Qualitätsmanager sind hoch. Vor allem produzierende Unternehmen suchen derzeit Leute, die für mehr Exzellenz sorgen.                                                        
von Sabine Meinert
Sie sorgen für die Umsetzung von Ideen und Verbesserungsvorschlägen, stoßen Innovationen an und arbeiten stetig an der Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität. Mitarbeiter im Qualitätsmanagement sorgen so dafür, dass ihre Firma gegen Wettbewerber bestehen kann. Für fast jede zweite Firma im Maschinen- und Fahrzeugbau ist das Grund genug, nach Verstärkung im Qualitätsmanagement zu suchen. Auch die Elektroindustrie will hier deutlicher Akzente setzten und wirbt um neue QM-Mitarbeiter.
Am häufigsten werden Fachleute für die Endabnahme von Produkten oder die Prozessoptimierung in der Fertigung gesucht. Gut jeder zehnte Qualitätsmanager soll ...


... jedoch auch Lieferanten prüfen. Das klassische Kundenmanagement macht dagegen nur noch einen kleinen Teil der Aufgabe der Qualitätsexperten aus, zeigt der DEKRA-Arbeitsmarkt Report 2012, der Tausende Stellenanzeigen zu Qualifikationen einzelner Berufsgruppen untersuchte.
Für drei Viertel der Fachleute gehören zudem Audits, Prozessabnahmen und Kontrollmessungen zum täglichen Geschäft. Ein Drittel muss sich zudem mit strategischen Aufgaben befassen: Qualitätsrichtlinien aufstellen und einführen, Prüfvorschriften definieren, Verfahrens- und Arbeitsanweisungen erstellen und dokumentieren.
Mit dem richtigen Abschluss zum Job
Könnten sich die Firmen aussuchen, wer ihre Qualität im Auge behalten soll, dann würden vor allem Bewerber mit Qualitätsingenieurs-Abschluss, Qualitätsprüfer und Qualitätstechniker eingestellt werden. Ein technisches Studium ist demnach auf jeden Fall von Vorteil. Vor allem, wer einen Abschluss in Maschinen- und Fahrzeugbau, Elektrotechnik oder Mechatronik vorweisen kann, hat gute Karten. In Stellenanzeigen erwähnt wird häufig jedoch nur pauschal ein Ingenieursstudium. Jedes vierte Unternehmen gibt sich auch mit einer technischen Berufsausbildung zufrieden, solange einige Weiterbildungen vorgewiesen werden können. Bei den Zusatzqualifikationen zählen vor allem "Qualitätsmanagement-Beauftragter" oder "Qualitätsmanagement-Auditor".
Wer zudem noch einige QM-Methoden und Regelwerke kennt, pusht sich in die erste Reihe der umworbenen Qualitätsmanagement-Fachkräfte. Die Firmen suchen vor allem Mitarbeiter, die sich mit der Fehlermöglichkeits- und Einfluss-Analyse FMEA auskennen, mit der Fehlerrisiken bereits im Entwicklungsprozess erkannt werden können. Umfangreiche Englisch-Kenntnisse gehören zudem in allen Branchen zum Standard.
Erfahrungen und Problemlöser-Qualitäten
Auf der Wunschliste der Arbeitgeber steht zudem, dass der QM-Mitarbeiter ein guter Teamplayer und Kommunikator sein soll. Er soll alle Mitarbeiter stetig informieren und einbinden in das Qualitätsmanagement - und muss dabei oft genug Hürden überwinden, die einen Diplomaten ins Schwitzen bringen. Wer diese Soft Skills und ein Quäntchen Durchsetzungsfähigkeit aber mitbringt, landet in der Kandidatenliste ganz vorn.
Das i-Tüpfelchen zur technischen und persönlichen Exzellenz sind einige Jahre Berufserfahrung. Außerdem: Führungserfahrung. Jedes fünfte Stellenangebot beschreibt einen Posten, der Führungsaufgaben beinhaltet. Peter Littig, Leiter Bildungspolitik und -strategie bei der DEKRA Akademie sieht die vielen Anforderungen an Mitarbeiter als Vorteil: "Oft wird das Qualitätsmanagement als trockene Materie unterschätzt. Dabei übersehen Nachwuchskräfte dessen strategische Bedeutung und die interessanten Aufgaben, die sie dort erwarten."

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