Sonntag, 17. Juni 2012

Sieben Leitthesen für die Zukunft von Qualität "Made in Germany"

Dr. rer. nat. Jürgen Varwig
 "Wenn wir nicht ins internationale Mittelmaß abdriften wollen, müssen wir
Qualität als übergeordnetes strategisches Leitprinzip in Unternehmen und
Organisationen mit neuem Leben füllen." Das sagte gestern Abend der
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ,) Dr.
Jürgen Varwig, anlässlich ihres sechzigsten Jubiläums in Wiesbaden.
Dort präsentierte die DGQ sieben Leitthesen für Qualität in
Deutschland, die die Visionen und Vorschläge von rund 60 führenden
Köpfen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zur Zukunft von
Qualität als Erfolgsfaktor und Differenzierungsmerkmal der deutschen
Wirtschaft bündeln.


Die DGQ-Initiative wird wissenschaftlich begleitet und soll 2014
in ein Qualitätsleitbild für Deutschland münden, das einen Konsens
über die gesellschaftliche und volkswirtschaftliche Bedeutung von
Qualität abbildet und konkrete Vorschläge zur Zukunftsfähigkeit des
Wirtschaftsstandorts macht. "Die Leitthesen sollen dabei den Diskurs
mit Substanz anreichern, konkrete Ideen vorbringen und
unterschiedliche Überzeugungen transparent machen", so Varwig. Unter
www.qualitaetsleitbild.de stehen alle Statements und Leitthesen im
Volltext zur Verfügung. Ab sofort lädt die DGQ zur Kommentierung und
konstruktiven Diskussion ein.


Die sieben Leitthesen für Qualität in Deutschland:

1. Qualität trägt - auch in Zeiten des Umbruchs: Unternehmen und
Organisationen, die Qualität als Leitprinzip verankern, sind
langfristig erfolgreicher.


2. Qualitätsorientierung eint die deutsche Wirtschaft: Der
Schlüssel zum langfristigen Erfolg durch Qualität besteht in einer
Mischung aus traditionellen Tugenden und denen des 21. Jahrhunderts:
Geschwindigkeit, Vernetzung, Kommunikationsfähigkeit und
interkulturelle Kompetenz.


3. Qualität Made in Germany - die Weltmarke weiterdenken: Neben
der industriellen Produktqualität muss Qualität "Made in Germany"
künftig auch für Dienstleistungen, Wissensproduktion und
Lösungskompetenz stehen. Und vor allem dafür, dass in global tätigen
Unternehmen und Produktions-zusammenhängen die Gesamtverantwortung
für die Wertschöpfungs- und Produktionsketten von deutschem
Qualitätsdenken geprägt ist.


4. Qualität hat Geschwister bekommen: Die deutsche Wirtschaft wird
erheblich profitieren, wenn es gelingt, unser Qualitätsverständnis zu
erweitern. Noch sind wir zu sehr Industriegesellschaft.


5. Qualität ist strategisches Managementthema: Qualität muss als
strategisches Querschnittsthema etabliert und implementiert,
gesteuert und von der Führungsebene vorgelebt werden. Nur dann kann
eine gewinnbringende Qualitätskultur entstehen.


6. Qualität schafft nachhaltiges Wachstum und Lebensqualität:
Qualitätsorientierung, die sich an Nachhaltigkeitszielen ausrichtet,
macht die Welt lebenswerter. Sie ist ein Konzept, das für nachhaltige
Renditen sorgt -ökonomisch, ökologisch und sozial.


7. Qualität braucht Politik und Bildung: Bildung, Forschung und
Wirtschaft sollten sich in Deutschland zu einem effektiveren und
effizienteren Gesamtsystem weiterentwickeln. Dann wird es wieder
öfter gelingen, die in Deutschland herangereiften Ideen in
Innovationen mit deutschem Qualitätsniveau umzusetzen.


Für das Innovationspotenzial des Leitbildprojekts zeichneten
Ariane Derks, Geschäftsführerin der Initiative "Deutschland - Land
der Ideen", und Daniel Hoster, Deutsche Bank, die DGQ gestern in
Wiesbaden als "Ausgewählter Ort 2012" aus. "Die zahlreichen Beiträge
aus den Vorstandsetagen von Unternehmen wie Daimler AG, Telekom AG,
Bitburger oder SCHOTT AG zeigen die Relevanz, die Qualität für die
deutsche Wirtschaft hat", sagte Varwig weiter. "Ihr volles
Innovationspotenzial wird die Initiative vor allem dann entfalten,
wenn wir es schaffen, einen breiten Diskurs über die Zukunft von
Qualität zu entwickeln."

Quelle: BoerseGo.de

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